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Der erste Vorhang

oder wie alles begann…

Über ein dreiviertel Jahrhundert Theatertradition. Telfs hat über Jahrhunderte eine gut dokumentierte Theatertradition. Im Jahr 1569 wird eine Spieltenne urkundlich erwähnt und bis 1816 wurden dort Passionsspiele aufgeführt. Die Spielorte waren im Löwenwirtsanger beim Schöpferwirt (Bruggenwirt), im Stadl beim Gerhartler (hinter der ehemaligen Bäckerei Bergant), in der Untermarktstrasse sowie im Pilatushof (weil im Haus vom Gerhartler der Pilatusdarsteller wohnte).

Ab 1904 spielte bereits der katholische Arbeiterverein im selbst erbauten Vereinshaus in Telfs eine für damalige Verhältnisse sehr reichhaltige Palette des Volkstheaters. Bis zu 40 Spieler waren in die Theateraufführungen involviert. Sogar die Musikkapelle Telfs hat in vielen Theaterstücken mitgewirkt oder dem Telfer Theaterpublikum als Pausenmusik aufgespielt. Eine hochgestochene Gesellschaft war damals um das Theater in Telfs bemüht. Von Bauersleuten bis Bürgermeister, Lehrpersonen über Wirtsleute. Jede Schicht der Bevölkerung war um das Volksschauspiel in Telfs bemüht und gab für die damalige Zeit ausgezeichnete Theaterstücke zum Besten.

Eine kleine Chronik der Gründungsversammlung vom 5. September 1932 um 8:00 Uhr in der Garderobe des Vereinshauses von Telfs unter dem Vorsitz des hochwürdigen Herrn Pfarrers Mauracher, Arbeitervereinspräsident des katholischen Arbeitervereins Sektion Theater, gibt uns über Sitzungen, Theateraufführungen, Mitglieder, Begebenheiten, Einnahmen und Ausgaben der Aktivitäten des katholischen Arbeitervereins bzw. Burschenvereins, Kriegervereins im Vereinshaus von Telfs heute noch Aufschluss.

1920

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1959

1936 wurde aus dem katholischen Arbeiterverein die „Volksbühne Telfs“ gegründet. Die Volksbühne Telfs hat in ihrer Bestandszeit mit ihren umsichtigen Obleuten, herausragenden Spielleitern und Spielern alle Bereiche des Theaters und Theaterformen mit Erfolg durchspielen können.

Seit 1955 stand der Volksbühne Telfs der damalige große Rathaussaal und der neue Rathaussaal Telfs als Heim- und Spielstätte zur Verfügung.

Josef Pöschl vulgo Lummawendl war seit 12. Juni 1934, also schon vor der Gründungsversammlung am 9. Juli 1936, bis zum Jahr 1955 Obmann der Volksbühne Telfs. In seiner Zeit sind zahlreiche erfolgreiche Aufführungen gespielt und chronologisch dokumentiert worden.

Am 28. Juni 1955 wurde Alois Zobl vulgo Sprugger Lois von 35 Spielern zum Obmann und Spielleiter gewählt. Er war in seiner Zeit wohl die schillerndste Figur der Volksbühne Telfs. Er hat neben Beruf und Familie für die Volksbühne Telfs alles für das Theaterleben in Telfs gegeben, was ein Mensch in seinen gesunden Lebensjahren ein Leben lang nur geben kann.

In seiner Zeit als Obmann und Spielleiter sind alle Richtungen des Theaters, alle großen Tiroler Dramatiker, alle Lustspielautoren lückenlos mit großem Erfolg durchgespielt worden. Seine großen Theaterstücke waren „Im Zeichen des Kreuzes", „Judas von Tirol“, „Die Räuber vom Glockenhof“, „Föhn“ mit Arthur Thöni als Jaggele, „Andreas Hofer“ mit Josef Trostberger als Andreas Hofer in der Titelrolle, „Jonny Belinda“, „Meineidbauer“ in der Titelrolle mit Josef Grießer der Reigen könnte noch beliebig fortgesetzt werden. Es gibt dazu eine lückenlose Vereinschronik seit 1955 bis zum heutigen Datum.

Er war sogar maßgeblich an der Fusion der Oberländer und Außerferner Theaterbühnen zum Landesverband Tiroler Volksbühnen am Ort es Geschehens, im Hotel Munde in Telfs, beteiligt.

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Geehrt mit dem Verdienstzeichen in Silber und Gold sowie dem Ehrenzeichen in Gold hat uns Alois Zobl vulgo Sprugger Lois, der langjährige Obmann der Volksbühne Telfs, Landesobmannstellvertreter des Landesverbandes Tiroler Volksbühnen, am 16. Juli 1970 für immer verlassen. Ein großer Dank gilt natürlich auch seiner Familie, besonders seiner Frau Agnes Zobl ihres Zeichens langjährige umsichtige Kassierin, die mit Alois den Theaterkarren mitgezogen hat.

Am 11. März 1972, nach eineinhalb jähriger Pause, wurde in Anwesenheit des damaligen Ehrenmitgliedes der Volksbühne Telfs und Bürgermeister Emil Achammer der neue Ausschuss und der Obmann der Volksbühne Telfs Hr. Johann Wirtenberger von 19 anwesenden aktiven Mitgliedern für drei Jahre gewählt.

Die Zeit der Neuwahl war für Hr. Johann Wirtenberger insofern günstig, da er in absehbarer Zeit in den wohlverdienten Ruhestand treten wird. In seiner Zeit sind die Theaterstücke „Die Polizei dein Freund und Helfer", „Die drei Eisbären", „Der Tag des Zorns" zum Anlass der 25 Jahr Feier, „Maxi do liegt der Hund begraben“, „Gasthof zum g' scheckerten Rössl", „Die Falle", „Die Rosskur" mit Erfolg zur Aufführung gelangt. Obmann Wirtenberger Hansl brillierte in zahlreichen Stücken in den Hauptrollen.

Hansl, wie wir ihn alle nannten, war ein begnadeter Volksschauspieler. Er hatte zweimal das große Glück, eine Traumrolle mit der ein und selben Dame der Volksbühne Telfs Frieda Stecher beim Stück „Der Judas von Tirol" auf der Bühne im Rathaussaal und im Pilatushof mit großem Erfolg zu spielen. Das große Debüt hatten beide Volksschauspieler fast zeitgleich bei den Volksschauspielen Telfs, bei denen beide große Anerkennung und Wertschätzung fanden.

In der Jahreshauptversammlung vom 16. Mai 1976 wurde in Anwesenheit von 31 Mitgliedern mit 29 abgegebenen Stimmen Kugler Werner zum Obmann der Volksbühne Telfs gewählt. Als Wahlleiter fungierten Arthur Thöni, Franz Anhaus, Vizebürgermeister Rudolf Wackerle und Franz Holzer. In seinen 27 Jahren als Obmann kamen zahlreiche Lustspiele zur Aufführung.
 

1973

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1983

Es wurden Gastspiele in Süd- und Osttirol im Rahmen von Vereinsausflügen gegeben. Er hatte das Glück, mit großartigen Spielleitern und Spielern auch herausragende Stücke wie die „Thurnbacherin", „Schleifstein und Glücksradl" als letzte Theateraufführung im alten Rathaussaal mit spielen und gestalten zu dürfen.

Es ist nicht selbstverständlich, mit Volksschauspielern wie Peter Kluibenschädl (Peterle) Theater spielen zu können. Er war für die Volksbühne Telfs wie auch alle anderen Mitglieder der Volksbühne eine großartige Bereicherung und ein großartiger Freund wie im Theaterstück "Der Hallodri".

1983 bricht für die Volksbühne Telfs eine starke Theaterzeit herein. „Der Judas von Tirol“ war als Freilichtaufführung im Pilatushof beim Gerhartler Stadl unter der Spielleitung von Klaus Hechenberger inklusive Fernsehaufzeichnung zu bewältigen. Es war wohl in Sachen Vorbereitungszeit, Organisation als auch Probenzeit das größte Projekt der Volksbühne Telfs in der Geschichte.

Als Resümee daraus konnte eine eingeschworene Gemeinschaft gezogen werden, ein größtmöglicher Erfolg resultierte daraus, der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus ging. Neben einer Fernsehaufzeichnung, die viermal im Österreich, -Bayerischen Rundfunk sowie in 3 Sat ausgestrahlt wurde, konnten von 11 geplanten Vorstellungen 26 Vorstellungen bei ausverkauftem Haus gespielt werden.

In weitere Folge kamen in den 27 Jahren Amtszeit noch zahlreiche ländliche Lustspiele und Boulevardkomödien wie „Der Hotzenblitz" als Freilichtaufführung im Pilatushof dank dem großartigen Spielleiter Klaus Hechenberger, „Sturm im Wasserglas", „Kein Sex im Vatikan“, „Last uns Lügen", mit Spielleiter Bernhard Moritz, „Rauhe Zeiten", mit dem großartigen Spielleiter Klaus Mayerhofe, „Blaues Blut und Erbsensuppe", „Tratsch im Treppenhaus" mit der unvergesslichen Frieda Stecher alias Rikki in der Titelrolle zur Aufführung.

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EHRUNG

Die meisten Inszenierungen an Lustspielen und Boulevardstücken hatte in der Vergangenheit Hilde Auer inne. Die seinerzeitige Crew, aus der die Volksbühne Telfs gesund gewachsen ist, nicht zu vergessen bei allen Gelegenheiten einzuladen und zu ehren, war immer ein großes Bestreben. Obmann Werner Kugler lag nebenbei der Landesverband Tiroler Volksbühnen sehr am Herzen.

Seit 1976 als Bezirksobmann, später als Landesobmannstellvertreter, Verbandskassier und seit 1998 Landesobmann des Landesverbandes Tiroler Volksbühnen und seit 2004 Landesobmann des gesamt Tiroler Theater Verbandes Tirol.

Nach 27 Jahren hat Obmann Kugler Werner sein Amt als Obmann der Volksbühne Telfs in die Hände des neuen Obmannes Walter Hellbert gelegt. Er leitete mit seiner Frau ChristI mit seinem rührigen Ausschuss die Geschicke der Volksbühne Telfs in den neuen Räumlichkeiten der ehemaligen Lokalitäten der Markt Musikkapelle Telfs.

Es ist nicht zuletzt dem Bürgermeister a. D. Dir. Helmut Kopp zu verdanken, dass wir die Räumlichkeiten übernehmen, renovieren, als Probebühne und Vereinslokal (mit finanzieller Unterstützung der Marktgemeinde Telfs) übernehmen und benützen können. Obmann Walter Hellbert war stets bemüht einen guten Weg mit der Volksbühne Telfs als Gemeinschaft zu gehen und zusammen zu halten sowie ausgewählte Theaterstücke mit seinen Spielern aufzuführen.

Über 75 Jahre Volksbühne Telfs mit dem treuen Telfer Publikum, dem Publikum aus dem Nahbereich, mit den Mitgliedsbühnen des Theater Verbandes Tirol, mit dem Bürgermeister von Telfs Dr. Stefan Opperer den Kulturschaffenden und Kulturverantwortlichen von Telfs und Umgebung, gemeinsam bei einem Glas Sekt auf weitere schöne erfolgreiche Jahre anzustoßen und zu feiern, ist Grund genug für alle dabei zu sein.

Die Volksbühne Telfs wird, wenn Sie den vorgegebenen Weg nach allen Seiten offen und der Jugend aufgeschlossen gegenüber steht, in Hundert Jahren in seiner Daseinsberechtigung, Akzeptanz im kulturellem Geschehen in Telfs überzeugen.

Im Jahr 2016 feiert die Traditionsbühne ein rundes Jubiläum. Stolze 80 Jahre gibt es die Bühne nun schon und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Wichtig dabei ist, dass wir das Andenken an all jene ehren und bewahren, die die Volksbühne Telfs zu dem gemacht haben, was sie heute ist: Ein Traditionsverein von Telfern für Telfer, die sich immer wieder an Neues heranwagen, ohne Bewährtes zu vergessen.

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